Voice Search ist auf dem Vormarsch: Immer mehr Suchanfragen werden mündlich gestellt. Da sie sich deutlich von klassisch-textbasierten Anfragen unterscheiden, bringt diese Entwicklung SEO Herausforderungen mit sich.
Im privaten Bereich breiten Sprachsteuerungen und Sprachassistenzsysteme sich immer weiter aus. Für viele Menschen ist es heute normal, per Sprachbefehl Musik zu starten oder WhatsApp Nachrichten zu diktieren. Doch auch vor dem geschäftlichen Bereich macht diese Entwicklung nicht Halt: So sind B2B Unternehmen vermehrt dazu gezwungen, sich mit dieser Entwicklung zu befassen.
Einn grosser Teil aller Suchanfragen im Internet wird bereits heute per Voice Search durchgeführt, was ganz neue SEO Anforderungen mit sich bringt. Quote
Wer im Internet weiterhin präsent sein will, muss also aktiv werden und sich auf Voice Search einstellen!
Doch wie sieht eine solche Suche eigentlich aus? Was müssen wir uns unter dem doch recht fremden Begriff Voice Search vorstellen? Tatsächlich ist es recht simpel.
Stelle dir eine Anwältin vor, die auf der Suche nach einer Digitalisierungslösung für die Abläufe in ihrer Kanzlei ist. Vor einigen Jahren hätte sie sich in dieser Situation hinter die Tastatur geklemmt und einige Stunden lang nach Angeboten gesucht. Heute sieht es anders aus: Statt wenige Wortfetzen in die Google Suche zu tippen, spricht sie auf der Heimfahrt in ihr Smartphone – und findet auf diese Weise im Handumdrehen passende Dienstleistungen.
Die Sprachsuche unterscheidet sich damit auf den ersten Blick strukturell kaum von der herkömmlichen Suche. Doch dieser Eindruck trügt: Nötig ist hier eine beinahe flächendeckende Verknüpfung unterschiedlicher Anwendungen, die allesamt an der Suchanfrage beteiligt sind. Diese Verknüpfung wiederum ermöglicht es, deutlich individuellere Suchergebnisse anzuzeigen. Doch dazu später mehr.
Musst du dich wirklich damit auseinandersetzen? Ist das in Europa überhaupt ein Thema? Setzt diese neue Technologie sich überhaupt durch? Es sieht ganz danach aus! Eine Semrush-Studie aus dem Jahr 2020 sreicht das diesbezügliche Potential der Sprachassistenzsysteme deutlich heraus:
20% der Internetnutzer weltweit führen Sprachsuchanfragen durch; 58% davon suchen dabei auch nach Unternehmen.
Zum Vergleich: Im Jahr 2015 nutzten laut Tractica weltweit gerade einmal 390 Millionen Menschen überhaupt Sprachassistenzsysteme – wovon wiederum deutlich weniger sie für Internetsuchen verwendet haben dürften.
Aber gilt das auch im B2B Bereich? Vermutlich tut es das! Wer privat auf derartige Systeme zurückgreift, wird mit einiger Wahrscheinlichkeit auch im Beruf nicht darauf verzichten wollen – und bei den Entscheiderinnen und Entscheidern, die für deine B2B Aufträge sorgen, handelt es sich letztlich auch nur um Menschen.
In der Konsequenz bedeutet das, dass du die Augen nicht vor den Fakten verschliessen solltest: Es mag nervig sein, die eigenen SEO Taktiken komplett überdenken zu müssen; es ist aber unumgänglich, wenn das Suchverhalten potentieller Kundinnen und Kunden sich deutlich verändert. Konkret heisst das:
Voice Search Optimierung ist auch im B2B eine Notwendigkeit.
Eingangs wurde bereits angedeutet, dass die Sprachsuche sich nicht nur durch ihren mündlichen Charakter von der traditionellen Textsuche unterscheidet. Wie genau diese Unterschiede aussehen, erfährst du nachfolgend.
Vermutlich sprichst du nicht so, wie du schreibst. Was selbstverständlich klingt, ändert sich auch bei Suchanfragen nicht: Die meisten Nutzerinnen und Nutzer reden auch gegenüber Siri, Alexa und Co einfach drauflos und überlegen nicht erst, wie sie eine Suchanfrage am geschicktesten formulieren. Für den SEO Kontext bedeutet das, dass hier andere Keywords eine zentrale Rolle spielen. Wer in der Textsuche nach „Marketingagentur für Autohäuser in Berlin“ suchen würde, wird bei der Sprachsuche eher „Wer macht in der Nähe Werbung für Autohäuser?“ oder „Wo finde ich in Berlin jemanden, der Werbung für Autohäuser macht?“ fragen.
Darüber hinaus werden Suchanfragen, die per Sprachbefehl gestellt werden, noch stärker individualisiert als textbasierte Anfragen. Begründet liegt das auch darin, dass sie in aller Regel von mobilen Geräten gestellt werden. Diese stärkere Individualisierung führt dazu, dass diejenigen Unternehmen eindeutig im Vorteil sind, die bei Google als lokale Unternehmen eingetragen sind und entsprechend Informationen über ihren Firmensitz, ihre Öffnungszeiten und ihr Angebot zur Verfügung stellen.
Local SEO spielt also eine zunehmend grössere Rolle.
Wie bereits erwähnt werden mündliche Suchanfragen fast ausschliesslich über mobile Endgeräte gestellt, während textbasierte immer noch zu einem grossen Teil auch von stationären Geräten kommen. Im Marketing bedeutet das, dass du noch grösseren Wert darauf legen musst, responsives Design zu verwenden und die Seite deines Unternehmens für mobile Endgeräte zu optimieren.
Doch wie und warum funktioniert das alles eigentlich? Worauf baut Voice Search und was muss Voice Search Optimierung entsprechend beachten?
Wahrscheinlich erinnerst du dich an die Frühzeiten Googles, in denen die Suchergebnisse nur wenig mit der Suchintention zu tun hatten. Dass das heute nicht mehr der Fall ist, hängt wesentlich damit zusammen, dass der Google Algorithmus semantisch geschult wurde: Er versteht es, heute Bedeutungszusammenhänge zu erkennen und erfasst das Gemeinte einer Suchanfrage deutlich besser als früher.
Bei Suchanfragen, die via Sprachassistenz gestellt werden, ist diese Fähigkeit noch wesentlich bedeutender als bei schriftlichen Anfragen.
Zurückzuführen ist das auf den bereits beschriebenen Umstand, dass wir anders reden als schreiben: Bevor wir etwas in das Suchfeld tippen, denken wir länger nach und versuchen, möglichst passende Suchwörter zu finden; sprechen wir, tun wir das nicht. Das bedeutet mehr Arbeit für den Algorithmus, der verstehen muss, dass wir mit „Wo finde ich Hilfe bei Heuschnupfen?“ vermutlich nach einer Apotheke oder einer allergologischen Praxis fragen.
Das gilt auch im B2B Bereich: Es erfordert semantisches Verständnis, zu erschliessen, dass „Wo kann ich Werbeplakate drucken lassen?“ auf das Anzeigen einer Druckerei im Ort X zielt.
Sogenannte Schema-Markups sind eng mit semantischer Optimierung verbunden: Mit ihnen versteht der Google Algorithmus wesentlich besser, wie Dinge zusammenhängen und worum es geht, als bei reinem Text. Mit derart strukturierten Daten arbeitende Websites tauchen unter anderem in den sogenannten Rich Snippets auf, die wesentlich häufiger angeklickt werden als einfache Suchergebnisse.
Für die Sprachsuche ist das ausserdem wichtig, da sie Nutzerinnen und Nutzer möglichst genau passende Ergebnisse bieten will – und entsprechend ebenfalls bevorzugt auf derartige Auszüge zurückgreift. Damit Siri, Googles Assistant und Co eine Frage kurz, knapp und zufriedenstellend beantworten können, greifen sie also auf Markups zurück.
Die Rich Snippets wurden bereits erwähnt: Sie entstehen aus strukturierten Daten heraus und geben kurze Antworten auf präzise Fragen. Damit sind sie wie gemacht für die Bedürfnisse von Nutzerinnen und Nutzern, die Voice Search verwenden: Sprachassistenzsysteme können die kurzen Ergebnisse problemlos vorlesen.
Damit wieder zur Praxis: Wie funktioniert das Optimieren für Voice Search?
Einer der für B2B Unternehmen wichtigsten Punkten beim Optimieren für Voice Search besteht darin, einen My Business Eintrag bei Google anzulegen und alle relevanten Daten zum Unternehmen anzugeben. Nur so kann Google wissen, für welche standortabhängigen Anfragen das betreffende Unternehmen angezeigt werden soll.
Wer Schema-Markups und andere strukturierte Daten nutzt, kann es in die Rich Snippets und andere hervorgehobene Suchergebnisse schaffen, die von Sprachassistenzsystemen vorgelesen werden. Diese Chance solltest du dir nicht entgehen lassen.
Beim Optimieren für Voice Search sind die W-Fragen relevanter als einzelne Keywords
Gesprochene Suchanfragen sind meist deutlich länger als getippte – und damit selten auf einzelne Schlagworte beschränkt. Während es traditionell sinnvoll ist für „Autozulieferer München“ zu ranken, ist es bei der Voice Search Optimierung eher sinnvoll, auf die Phrase „Welche Hersteller von Autozubehör gibt es in München?“ hin zu optimieren. Zwischenüberschriften müssen also möglicherweise angepasst werden.
W-Fragen sind auch aus einem anderen Grund relevant: Google macht aus ihnen gerne Snippets, die dann vorgelesen werden können. Eine Sektion mit konkreten Fragen in die eigene Seite zu integrieren und diese mit strukturierten Daten zu optimieren, ist daher sinnvoll.
Wer nicht mit der Zeit gehen will, muss mit der Zeit gehen – so platt dieser Spruch ist, so sehr trifft er auf den SEO Bereich zu.
Wer heute noch auf Keyword Stuffing setzt, hat keine Chance mehr, gefunden zu werden.
Vielleicht verhält es sich mit dem Optimieren für Voice Search ebenso: Wer in einigen Jahren noch ausschliesslich auf textbasierte Suchen ausgerichtet ist, wird dann wahrscheinlich im digitalen Nirgendwo verschwunden sein – was im B2B Bereich tödlich enden kann.
Da immer mehr Suchanfragen über Sprachassistenzsysteme gestellt werden und diese Anfragen sich deutlich von textbasierten unterscheiden, ist es auch für B2B Unternehmen von zentraler Bedeutung, ihre SEO Strategien zu überdenken.